Die visuelle Beobachtung
Die einfachste Art sich der Wunder des Sternhimmels zu nähern, ist die visuelle Beobachtung. Hierfür reichen im weitesten Sinne bereits die eigenen Augen und ein Liegestuhl um gegen einen steifen Nacken vorzubeugen! Auf diese Weise kann man bereits Sternschnuppen, Polarlichter, leuchtende Nachtwolken oder Mond- und Sonnenfinsternisse beobachten.
Die Steigerung ist nun, sich mit einem Feldstecher – möglichst mit einer Öffnung von mindestens 50mm - und Liegestuhl zu „bewaffnen“ und einen dunklen Beobachtungsplatz aufsuchen. So kann man nun bereits unzählige sogenannte „Deep-Sky-Objekte“ beobachten! Sternhaufen, Emissionsnebel, Dunkelnebel oder Galaxien.
So ausgerüstet, sowie mit Augenklappe und einem Teleskop mit einer Öffnung von mindestens 80mm kann es darangehen den Orionnebel zu beobachten und zu zeichnen.
Möchte man allerdings Strukturen auf den Planeten, die Krater auf dem Mond oder Strukturen in den Deep-Sky-Objekten sehen, dann ist es unerlässlich mit einem Teleskop zu beobachten. Hierfür reicht aber bereits völlig ein Teleskop mit einer Öffnung von 150mm, einem Öffnungsverhältnis von 1:5 und in sogenannter Dobsonbauweise. Leider sind dann aber einige Utensilien unerlässlich. Vier bis fünf Okulare mit Brennweiten von etwa 30mm bis etwa 5mm sollten dann im Zubehörkoffer nicht fehlen.
Natürlich möchte man auch wissen welche Objekte man beobachten kann und wo sich diese befinden. Dafür sollte man sich einen Sternatlas und einen Objektkatalog zulegen. Um sich im Vorfeld auf eine Beobachtung vorzubereiten darf auch eine drehbare Sternkarte nicht fehlen. Mit ihr kann man für jeden Zeitpunkt des Jahres den entsprechenden Sternhimmel einstellen. Idealerweise hat man dann auch einen Himmelskalender, um die Positionen der Planeten und des Mondes zu kennen.
Irgendwann hat man dann auch das Bedürfnis das Beobachtete bildlich festzuhalten. Positiver Nebeneffekt hierbei ist, dass man sich länger mit einem Objekt auseinandersetzt. Hierfür ist es sinnvoll sich einen nicht zu harten Bleistift zuzulegen und einen sogenannten Wischer, den es in einem gut ausgestatteten Bastlerladen oder Zeichengeschäft geben sollte. Zum entspannteren Beobachten ist eine Augenklappe aus der Apotheke eine gute Hilfe, da man dann beide Augen öffnen kann, während man mit einem ins Okular blickt. Um sich im dunklen nicht immer wieder mit einer hellen Lampe zu blenden, ist eine Rotlichtlampe unerlässlich!
So können durchaus ansehliche Fernrohrzeichnungen entstehen!
So ausgerüstet kann es ans Werk gehen. Etwa 30 bis 45min sollten wir unseren Augen Zeit geben, damit sie sich an die Dunkelheit gewöhnen; sich sozusagen adaptieren. Aber man darf in der visuellen Beobachtung nicht erwarten, dass die Objekte so farbig zu sehen sind wie auf den schönen Astroaufnahmen! Das liegt naturgemäß am Aufbau des menschlichen Auges. In der Netzhaut unserer Augen befinden sich zwei unterschiedliche Sinnesorgane; Stäbchen und Zapfen. Die Zapfen sind ziemlich unempfindlich, reagieren bei heller Umgebung und können Farben wahrnehmen. Dummerweise sind die Stäbchen zwar sehr empfindlich, aber können keine Farben wahrnehmen. Da diese aber bei Dunkelheit aktiv werden, können wir die lichtschwachen Deep-Sky-Objekte nur in Grautönen erkennen. Aber auch so lassen sich beeindruckende Beobachtungen und Fernrohrzeichnungen erstellen! Um noch mehr erkennen zu können, ist es vorteilhaft die Objekte der Begierde nicht direkt anzuschauen, sondern indirekt, da das schwache Licht sonst in Richtung der Netzhautgrube fällt, wo es vermehrt Zapfen gibt. Wenn etwas am Objekt vorbeischaut – also indirekt – werden auch vermehrt Stäbchen getroffen und man erkennt viel mehr Details vom Objekt.